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Der unbarmherzige Knecht

(Der Schalksknecht, Das Gleichnis vom umbarmherzigen Knecht)


Bibeltext: Mt 18,21-35

Lehre: Vergebt einander.


Bibelvers: Epheser 4,32b (Hfa): Vergebt einander, so wie Gott euch durch Jesus Christus vergeben hat.


„Mitkommen! Du sollst zum König!“ Der Knecht erschrak, als er diese Worte hörte. „Jetzt ist alles vorbei!“, dachte er bei sich. „Wieso bin ich auch nicht besser mit dem Geld umgegangen.“ Aber er hatte keine Wahl, er musste mitkommen zu König. Der König hatte viele Knechte. Und manchen von ihnen vertraute er so sehr, dass er ihnen sehr viel Geld gegeben hatte. Sie sollten mit dem Geld handeln. So hatte auch dieser Knecht vom König sehr viel Geld erhalten, zehntausend Zentner Silber, das sind mehrere Millionen Euro. Er sollte damit handeln und noch mehr Geld verdienen. Aber stattdessen hatte der Knecht alles verloren. Jetzt wollte der König sein Geld zurück haben.


Zitternd stand der Knecht vor seinem König. „Zahle mir mein Geld zurück!“, hörte er die Worte des Königs. Die Antwort des Knechtes war kaum zu verstehen. Er hatte große Angst. „Ich kann es dir nicht zurückzahlen“, sagte er. „Aber es ist mein Geld! Du bist es mir schuldig! Du musst es zahlen!“, antwortete der König hart. Der Knecht nickte still. Er wusste ja selber, dass es für ihn keinen Ausweg gab. Er wollte dem König auch das Geld zurückgeben, aber er konnte nicht. So viel Geld würde er sein ganzes Leben lang nicht verdienen, selbst wenn er eine gute Arbeit hätte.


Erschrocken hörte der Knecht den Befehl des Königs: „Los, verkauft ihn als Sklaven und auch seine Familie, seine Frau und seine Kinder, und alles, was er hat. So bekomme ich wenigstens einen Teil meines Geldes zurück.“ „Nein!“, schrie der Knecht. „Bitte, bitte, hab Geduld mit mir. Ich werde dir alles zurückzahlen. Aber bitte verkaufe uns nicht.“ Der König wusste genau, dass der Knecht seine Schulden nie im Leben zurückzahlen könnte. Das war gar nicht möglich. Aber trotzdem tat der Knecht ihm leid. Es war ein guter König. „Ich werde dich freilassen“, entschied er. „Und alle deine Schulden werde ich dir auch erlassen.“


Der Knecht konnte es erst gar nicht glauben. Aber es war wahr. Er hatte es nicht verdient, aber weil der König ihm gnädig war, war er frei und auch seine Schulden waren weg. Er wollte schnell zu seiner Familie und ihnen diese gute Nachricht sagen.


Diese Geschichte hat Jesus seinen Jüngern erzählt. Petrus wollte wissen, wie oft er den anderen vergeben sollte. „Reicht es 7 Mal?“, fragte Petrus. „Nein“, antwortete Jesus, „Nicht 7 Mal, sondern 70 mal 7 Mal.“ Jesus wollte den Jüngern erklären, dass sie den anderen immer wieder vergeben sollten. Und dazu erzählte er ihnen diese Geschichte. „Mit Gott ist es so wie bei diesem König in der Geschichte“, erklärte er.


Wir sind wie dieser Knecht des Königs. Und wir sind vor Gott schuldig. Wir schulden Gott kein Geld, aber trotzdem hat jeder von uns gegen Gott gesündigt. Wenn du lügst, dann ist das Sünde. Wenn du deinen Eltern nicht gehorchst, dann ist das Sünde. Wenn du schlecht über andere denkst, dann ist das auch Sünde. Alles, wo du Gott nicht gehorchst, ist Sünde. Und kein Mensch ist ohne Sünde. Und die Strafe für die Sünde ist der Tod. Jeder, der sündigt, ist für immer getrennt von Gott. Aber Gott ist gnädig. Wenn wir ihn um Vergebung bitten und daran glauben, dass Jesus für diese Sünden gestorben ist, dann vergibt er uns. Dann sagt Gott, wie dieser König: Du bist frei von Schuld. So gnädig ist Gott.


Was meint ihr, wie der Knecht sich gefühlt hat? Er war erleichtert, er hat sich gefreut. Und genauso können wir uns fühlen, wenn Gott uns vergeben hat. Und wenn Gott uns so viel vergeben hat, dann sollen wir auch den anderen Menschen vergeben. Nicht nur 7 Mal, so wie Petrus vorschlug. Sondern 70 x 7 Mal, das heißt eigentlich unendlich. Also immer wieder.


Der Knecht war sehr froh, dass er seine Schulden los war. Als er auf dem Weg nach Hause zu seiner Familie war, traf er einen anderen Knecht. Da fiel ihm plötzlich etwas ein. Er hatte diesem Knecht Geld geliehen. Es war nicht viel, aber dieser Knecht hatte es ihm immer noch nicht wieder zurück gezahlt. Sofort sprang er auf ihn zu und packte ihm am Kragen. „Hey, was ist mit meinem Geld. Ich will es endlich zurück haben. Du schuldest mir noch 100 Silbergroschen.“ Der andere Knecht wurde blass. „Ja, ich weiß“, stotterte er. „Und ich will es dir auch bezahlen. Aber im Moment hab ich es nicht. Hab etwas Geduld mit mir, dann werde ich es dir zurückzahlen.“ Um das Geld zu verdienen, musste der Knecht einige Monate arbeiten, aber es wäre möglich. Und bald könnte er es zurückzahlen. Doch der Knecht wollte sein Geld sofort haben.


„Nein! Du schuldest mir das Geld und ich will es jetzt sofort haben“, schrie er. Dann ließ er den anderen Knecht ins Gefängnis werfen. „Dort wirst du für mich arbeiten, bis du alles zurückgezahlt hast!“, rief er ihm noch hinterher. Einige andere Knechte hatten alles gesehen. Sie waren traurig. Warum war dieser Knecht nur so hart zu dem anderen Knecht? Warum konnte er ihm nicht seine Schuld auch erlassen? Direkt vorher hatte doch der König ihm viel mehr Schulden erlassen.


„Genau so ist es mit uns“, erklärte Jesus. Gott will dir alles vergeben, denn er liebt dich. Und dann streitest du dich mit deinem kleinen Bruder, weil er aus Versehen seinen Apfelsaft über dein Schulheft gekippt hat. Er entschuldigt sich, aber du denkst: „Er macht doch immer wieder so etwas, dieser Tollpatsch. Ihm kann man nicht vergeben.“ Gott möchte, dass wir einander vergeben, weil er uns auch vergeben hat. Egal wie oft deinem Bruder das passiert, vergib ihm, immer wieder!


Der König hatte dem Knecht eine riesige Summe vergeben. Aber dann wollte der Knecht einem anderen Knecht nicht seine wenigen Schulden erlassen. Die anderen Knechte waren sehr enttäuscht. Sie gingen zum König und erzählten ihm die ganze Sache. Und jetzt wurde der König richtig wütend. „Lasst den Knecht zu mir bringen!“, rief er. „Du böser Knecht!“, schimpfte er, als der Knecht wieder vor ihm stand. „Ich habe dir deine ganzen Schulden erlassen, weil du mich darum gebeten hast. Und dann bist hartherzig. Wieso hast du dem anderen Knecht nicht seine kleine Schuld erlassen?“ „Werft ihn ins Gefängnis. Dort soll er so lange bleiben, bis er all seine Schuld bezahlt hat!“, befahl der König seinen Dienern.


Wenn Gott dir vergeben und du frei bist von deinen Sünden, dann vergib auch den anderen


Menschen, selbst wenn sie immer wieder an dir sündigen und dich ärgern. Nicht nur 1 oder 2 oder 7 mal, sondern 70 x 7 Mal, also unendlich oft.