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Josef im Gefängnis

(Josef deutet die Träume des Bäckers und des Mundschenks)


Bibeltext: 1. Mose 39,20 - 40,23

Lehre: Gott kennt dich und liebt dich.


Bibelvers: Psalm 139,1 (Luth): HERR, du erforschest mich und kennest mich.


„Oh Mann, die weiß ja gar nicht, was mir gefällt“, jammerte Andrea. Ihre Tante hatte ihr zum Geburtstag ein Kleid geschenkt. Aber das fand Andrea so hässlich, dass sie es eh nie anziehen würde. Ihre Mutter versuchte, sie zu trösten: „Weißt du Andrea, deine Tante kennt dich ja gar nicht richtig, sie sieht dich nur ganz selten. Deshalb weiß sie auch nicht so gut, was du magst und was nicht.“ Das stimmt. Wenn dich jemand ganz genau kennt, dann weiß er am Besten, was du magst und was nicht, oder? Weißt du, wer dich am Besten kennt? Dein Bruder? Deine Eltern? Deine beste Freundin? Es gibt jemanden, der dich noch besser kennt, das ist Gott. Gott hat dich gemacht und Gott weiß, was du magst und auch, was du brauchst. Gott kennt dich und liebt dich. Das ist toll.


Josef erlebte das auch immer wieder. Er saß jetzt im Gefängnis, unschuldig. Die anderen dachten alle, er sei schuldig, aber Josef selbst wusste, dass das nicht stimmt. Und Gott wusste es auch, denn Gott kannte Josef. Und Gott sah Josefs Herz und dass er trotz allem eine gute Arbeit im Gefängnis tat. Deshalb segnete Gott Josef. Der Gefängniswärter sah, dass Josef seine tägliche Arbeit treu tat. „Josef“, sagte der Gefängniswärter eines Tages zu Josef, „du tust eine gute Arbeit und Gott segnet dich. Ich vertraue dir. Ich möchte, dass du für mich auf die anderen Gefangenen aufpasst.“ Ab jetzt brauchte Josef nicht mehr beim Saubermachen helfen, jetzt sorgte er dafür, dass es den anderen gut ging. Er schaute nach den Gefangenen. Er achtete darauf, dass jeder das bekam, was er brauchte. Josef tat seine Arbeit gut und der Gefängniswärter brauchte sich um all das nicht zu kümmern.


Eines Tages kamen zwei neue Gefangene in dasselbe Gefängnis, in dem Josef war. Es waren der Bäcker und der Mundschenk des Pharaos. Der Bäcker hatte für den Pharao Brot und Kuchen gebacken und der Mundschenk hatte sich um die Getränke für den Pharao gekümmert. Aber der Pharao war auf beide wütend und deshalb ließ er sie ins Gefängnis werfen. Josef bekam die Aufgabe, sich um die beiden zu kümmern. Er schaute immer wieder zu ihnen in die Zelle, um zu sehen, ob alles in Ordnung war. Er brachte ihnen morgens das Essen und kümmerte sich darum, wenn sie etwas brauchten. So verging einige Zeit.


Als Josef an einem Morgen in ihre Zelle schaute, sah er, dass der Bäcker und auch der Mundschenk ganz traurig aussahen. „Was ist denn passiert?“, fragte Josef besorgt. „Sie sind doch nicht etwas krank“, dachte er sich. Aber die beiden waren nicht krank. Sie hatten in der Nacht jeder einen Traum gehabt. Wir träumen ja auch oft etwas, manchmal ist es ganz lustig, manchmal nicht so schön. Aber der Traum vom Bäcker und vom Mundschenk hatte auch noch eine wichtige Bedeutung. Gott wollte ihnen etwas zeigen in den Träumen. Aber sie wussten nicht, was die Träume bedeuteten. Sonst konnte ihnen das auch niemand sagen. Deshalb waren sie jetzt traurig. Das erzählten sie Josef: „Wir haben in der Nacht etwas Seltsames geträumt, aber wir wissen nicht, was es bedeutet.“


„Nur Gott kann sagen, was die Träume bedeuten“, antwortete Josef. Gott kennt uns am Besten. Er weiß, was uns beschäftigt, worüber wir nachdenken. Er kannte den Bäcker und den Mundschenk ganz genau, so wie er dich kennt. In der Bibel steht sogar, dass Gott weiß, wie viele Haare auf deinem Kopf sind. Und wenn Gott dich so gut kennt, dann weiß er auch, was gut für dich ist. Er kennt deine Wünsche, er kennt deine Ängste. Deshalb kannst du Gott vertrauen. Gott will für dich sorgen. Lebe mit Gott, dann bist du bei ihm sicher.


„Den Traum kann nur Gott deuten“, sagte Josef. Aber dann sagte er noch: „Erzählt mir den Traum.“ Der Mundschenk begann sofort zu erzählen: „Ich sah im Traum einen Weinstock. Dort wuchsen drei Reben mit Weintrauben dran. Erst waren sie ganz klein, aber dann wurden sie etwas größer und wurden reif. So pflückte ich die Weintrauben. Ich hatte in der Hand den Becher des Pharaos. Ich habe die Weintrauben zerdrückt, so dass der Saft in den Becher geflossen ist. Dann habe ich dem Pharao den Becher gegeben.“ Josef hörte sich alles genau an. Und Gott zeigte ihm, was dieser Traum bedeutete. Josef erklärte es dem Mundschenk.


„Die drei Reben bedeuten drei Tage“, begann Josef. Das heißt, es wird noch 3 Tage dauern, dann erfüllt sich, was du im Traum gesehen hast. Der Pharao wird dir vergeben und du darfst wieder für ihn arbeiten. Dann wirst du ihm wieder den Becher reichen, so wie du es vorher getan hast.“ „Danke, dass du mir alles erklärt hast“, sagte der Mundschenk erleichtert. Jetzt wusste er, was der Traum bedeutete und er war nicht mehr so traurig. Denn es war ja ein guter Traum. Josef hatte noch eine Bitte an den Mundschenk: „Wenn du wieder für den Pharao arbeitest, dann denke doch bitte am mich. Ich bin hier unschuldig im Gefängnis. Sage das dem Pharao, damit er mich vielleicht hier herausholt.“ Natürlich wollte der Mundschenk das machen, denn Josef hatte ihm ja auch geholfen.


Der Bäcker sah, dass Josef den Traum des Mundschenks erklären konnte, deshalb erzählte er auch seinen Traum: „Ich trug drei Körbe auf dem Kopf, in denen Brot und anderes Gebackenes für den Pharao waren. Dann kamen Vögel und fraßen etwas aus dem obersten Korb.“ Wieder hörte Josef sich alles an. Er war etwas traurig, als er dem Bäcker die Bedeutung des Traums erklärte. Denn es war kein guter Traum. „Wieder bedeuten die drei Körbe drei Tage. Das heißt, auch dein Traum wird sich in drei Tagen erfüllen“, begann Josef. „In drei Tagen wird der Pharao auch entscheiden, was mit dir geschehen soll. Aber er wird dich nicht freilassen, sondern er wird dich töten lassen für das, was du getan hast.“


Die nächsten Tage vergingen. Drei Tage später hatte der Pharao Geburtstag. Er feierte ein großes Fest für alle seine Freunde. Und dann ging die Tür des Gefängnisses auf. „Kommt mit“, sagte der Gefängniswärter zu dem Mundschenk und zu dem Bäcker. Beide standen auf und gingen hinterher. Dann wurde der Mundschenk zum Pharao gebracht. Er durfte wieder für den Pharao arbeiten und sich um seine Getränke kümmern. Aber der Bäcker wurde getötet. Alles kam genauso, wie Josef es gesagt hatte, denn Gott selbst hatte ihm die Bedeutung der Träume gezeigt.


„Bitte denke an mich“, hatte Josef den Mundschenk gebeten. Jetzt wartete Josef jeden Tag darauf, dass er vielleicht frei gelassen würde. Aber der Mundschenk vergaß Josef. Er erzählte dem Pharao nichts von dem jungen Mann, der unschuldig im Gefängnis saß. So wusste der Pharao nichts von ihm. Aber Gott vergaß Josef nicht. Gott kannte Josef und liebte ihn und war auch im Gefängnis jeden Tag bei ihm.


Gott kennt dich und er weiß, was du brauchst. Deshalb vertraue ihm.