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Die Kundschafter

(Rahabs Glaube; das rote Seil)


Bibeltext: Josua 2,1-24

Lehre: Gott ist allmächtig.


Bibelvers: Psalm 24,8 (Elb): Der HERR, stark und mächtig! Der HERR, mächtig im Kampf!


Die zwei Männer schauten sich vorsichtig um. Nein, keiner schien sie zu bemerken oder zu beachten. Das war gut so. So konnten sie sich heimlich umschauen. Möglichst unauffällig gingen sie durch die Straßen der großen Stadt. Es war eine schöne Stadt, viele Palmen wuchsen dort, deshalb wurde die Stadt auch manchmal Palmenstadt genannt. Um die Stadt herum war Wüste, aber in der Stadt war es an vielen Stellen grün, denn dort gab es eine Oase. Aber die Männer waren nicht gekommen, um die schöne Landschaft zu bewundern. Sie wollten vielmehr schauen, wie dick die Mauern waren, wie stark die Bewohner waren und vielleicht auch, wie man die Stadt am besten einnehmen konnte. Sie wollten die Stadt ausspionieren, denn die zwei Männer waren Spione, Kundschafter. Josua hatte sie nach Jericho geschickt. "Schaut euch genau um", hatte er gesagt, "und dann kommt wieder und berichtet uns, was ihr entdeckt habt."


Während die Kundschafter in der Stadt waren, warteten Josua und die Israeliten auf ihre Rückkehr. Gott hatte den Israeliten versprochen, dass das Land ihnen gehören sollte. Und bald wollten die Israeliten über den Jordan in dieses versprochene Land gehen. Doch dort waren die Feinde. Josua wollte wissen, wie stark sie waren. Aber eigentlich war das auch egal. Denn wie stark die Feinde auch sein mochten, Gott ist trotzdem stärker. Das hatte Josua immer wieder erlebt. Gott hatte ihnen immer gegen ihre Feinde geholfen. Denn Gott war allmächtig. Heute ist Gott noch genauso mächtig wie damals. Gott ist stärker als der stärkste aus deiner Klasse und Gott ist auch viel mächtiger als deine Sorgen. Deshalb kann er dir auch helfen. Er ist allmächtig.


Diesen allmächtigen Gott brauchten die Israeliten auch, denn die Kundschafter sahen, dass die Stadt sehr gut befestigt war. Es gab viele Soldaten, um sie zu verteidigen. Die Kundschafter schauten sich weiter um. Doch dann merkten sie, wie sie selbst auch beobachtet wurden. "Vielleicht hat man uns erkannt", flüsterte der eine. Sie liefen schneller durch die Straßen. Sie schauten sich auch um, wo sie in der Nacht sicher bleiben konnten. Denn es wurde schon Abend. Bald fanden sie ein Haus, es war direkt an der Stadtmauer. Es gehört Rahab. Dort konnten sie über Nacht bleiben. Hier waren sie erst einmal sicher.


Aber die Männer waren beobachtet worden. Und bald wusste auch der König von Jericho von ihnen. "Das sind Spione der Israeliten", berichteten ihm seine Soldaten. "Los, geht und ergreift sie", befahl der König. Die Soldaten machten sich auf dem Weg. Sie hatten auch schon gehört, wo die beiden Männer zuletzt gesehen worden waren. Dort vor dem Haus von Rahab standen sie jetzt und klopften laut an die Tür.


Die Kundschafter hörten die Soldaten draußen. Auch Rahab hörte sie an die Tür klopfen. Sie hatte ihren Besuch auch genau beobachtet. Sie sahen anders aus als die Leute aus Jericho. Das hatte Rahab sofort erkannt. "Es sind bestimmt Israeliten", dachte sich Rahab. Und jetzt standen die Soldaten ihres Königs vor der Tür. Vielleicht würde sie sogar eine Belohnung bekommen, wenn sie die beiden Kundschafter verriet. Aber Rahab dachte nach. Dann sagte sie zu den beiden Männern: "Geht schnell und versteckt euch auf dem Dach. Dort liegen Flachsstängel zum Trocknen. Versteckt euch darunter." Die beiden Kundschafter dachten nicht viel nach. Schnell stiegen sie auf das Dach und bald waren sie unter den Flachsstängeln kaum noch zu sehen. Sie lagen ganz still und lauschten. Sie hörten, wie Rahab unten mit den Soldaten sprach: "Die Männer, die zu dir gekommen sind, sind Spione, die unser Land auskundschaften wollen", erklärten sie. Dann hörten sie Rahabs Stimme: "Ja, diese Männer waren hier", sagte sie. "Ich wusste nicht woher sie sind." "Gib sie raus", befahlen die Soldaten. Die Kundschafter hielten den Atem an. Aber dann hörte sie Rahab sagen: "Die Männer waren hier, aber sie sind schon weiter gezogen. Sie haben die Stadt verlassen, bevor die Stadttore geschlossen wurden. Wenn ihr euch beeilt, dann holt ihr sie noch ein."


Schnell bedankten sich die Soldaten. Und sofort begannen sie die Verfolgung. Sie wollten unbedingt die Kundschafter einholen. Aber diese lagen immer noch auf Rahabs Dach versteckt. Rahab kam zu ihnen auf das Dach. "Sie sind weg", sagte sie. Die Kundschafter schauten sie fragend an. Warum hatte sie das getan? Warum hatte sie ihnen, den Feinden geholfen? Rahab erklärte es ihnen: "Ich weiß, dass Gott der Herr euch dieses Land gegeben hat. Wir haben alle gehört, was Gott für das Volk Israel getan hat, wie er das Meer geteilt hat und ihr mit seiner Hilfe eure Feinde besiegt habt." Rahab wusste, dass Gott allmächtig ist. Sie wusste, dass Gott seinem Volk helfen würde, die Stadt Jericho zu besiegen. Aber sie wusste auch, dass sie zu den Feinden gehörte.


Wozu gehörst du? Gott ist allmächtig, er ist der Mächtigste. Gehörst du zu ihm? Du gehörst zu Gott, wenn du mit Gott lebst, wenn er der Herr in deinem Leben ist. Ist er das? Wenn nicht, dann bitte ihn heute, dass er dein Herr wird und fange heute an, mit ihm zu leben. Denn dann gehörst du zu Gott, dem Allmächtigen. Rahab gehörte eigentlich nicht zu ihm, sondern zu den Feinen. Aber jetzt hatte sie eine Möglichkeit zu zeigen, zu wem sie hielt. Sie wollte zu Gott halten. Sie wollte auch dazu gehören. Deshalb hatte sie die Soldaten des Königs weggeschickt. "Alle in der Stadt haben Angst vor euch", erklärte sie den Kundschaftern. Und dann bat sie: "Bitte seid barmherzig mit mir, und meinen Eltern und meinen Geschwistern. Wenn ihr die Stadt erobert, dann lasst uns doch am Leben." Die Kundschafter schauten sich an. Rahab gehörte ja eigentlich zu ihren Feinden. Konnten sie ihr das versprechen? Ja, natürlich konnten sie das, denn Rahab hatte gezeigt, dass sie auf ihrer Seite stand. Also versprachen sie es ihr. "Wir werden dich retten und deine Familie. Aber ihr müsste euch alle hier in deinem Haus treffen. Nur dort seid ihr sicher." Rahab nickte.


Dann zog sie die Kundschafter mit zum Fenster. Ihr Haus lag ja genau auf der Stadtmauer. Wenn man aus dem Fenster schaute, hatte man eine richtig gute Sicht. Aber darum ging es ihnen jetzt nicht. "Hier könnt ihr aus der Stadt entkommen", erklärte Rahab. Dann verschwand sie kurz. Als sie wieder kam, hatte sie ein dickes rotes Seil in der Hand. Sie knotete es gut am Fenster fest. "Klettert hier runter", sagte sie den Männern. "Dann versteckt euch im Gebirge. Dort suchen die Soldaten nicht. Bleibt drei Tage dort. Dann haben die Soldaten bestimmt die Suche aufgegeben und ihr könnt sicher zu eurem Volk zurück." Die Kundschafter nickten. Sie bedankten sich bei Rahab. Dann schauten sie sich gut um. Als sie niemanden sahen, ließen sie sich an dem Seil an der Stadtmauer herunter. "Hänge dieses rote Seil wieder ins Fenster", sagte einer der Kundschafter. "Wenn wir die Stadt erobern, dann erkennen daran sofort dein Haus. Dann kannst du mit deiner Familie gerettet werden." Rahab nickte. Sie war dankbar und winkten den Männern hinterher. Auch sie hatte Angst vor den Israeliten gehabt. Sie hatte Angst vor ihren Gott gehabt, der so mächtig ist. Aber jetzt brauchte sie keine Angst mehr zu haben. Denn jetzt gehörte sie auch zu diesem Gott.


Die Kundschafter beeilten sich, ins Gebirge zu kommen. Dort versteckten sie sich gut. Sie hatten auch Angst gehabt. Aber sie gehörten ja zu Gott, dem Allmächtigen. Sie hatten von Rahab gehört, wie groß die Angst ihrer Feinde war. Sie selbst brauchten keine Angst zu haben. Hast du manchmal Angst? Das ist normal. Aber wenn du dann daran denkst, dass Gott der Allmächtige ist und dass er immer bei dir ist, dann wird die Angst auch weggehen. Gott wird dir helfen, so wie er den Kundschaftern geholfen hatte.


Die Kundschafter blieben drei Tage im Gebirge. Dann machten sie sich vorsichtig auf den Weg zurück zu Josua und den Israeliten. Die warteten schon gespannt auf den Bericht der Kundschafter. "Gott hat das Land in unsere Hände gegeben. Alle haben Angst vor uns", berichteten sie. Josua war erleichtert. Jetzt wusste auch er, dass sie sich auf Gott, den Allmächtigen verlassen konnten.


Das kannst du auch. Verlass dich auf Gott, denn er wird dir helfen.